VfB Stuttgart | Borna Sosa im Interview mit der stadion aktuell

2022-05-28 03:31:56 By : Ms. Joy Xu

Im Interview mit der stadion aktuell vor dem Heimspiel gegen Mainz 05 spricht Borna Sosa über die aktuelle Situation, den WM-Einzug mit Kroatien und sein Positionsspiel.

auf wie vielen Sprachen könntest du dieses Interview eigentlich führen?

Borna: „Mittlerweile spreche ich neben Kroatisch, Deutsch und Englisch auch Spanisch und ein wenig Türkisch. Als nächstes möchte ich Italienisch lernen und danach Französisch. Bald kann ich auf der ganzen Welt hoffentlich mit jedem kommunizieren (lacht). Mir macht das Sprachenlernen einfach Spaß.“

Auf welcher Sprache denkst du?

Borna: „Oh, das ist eine gute Frage. Ich ertappe mich manchmal dabei, dass ich auf Deutsch denke. Das ist einfach die Sprache, die mir hier im Alltag am meisten begegnet.“

Nun aber zum Sportlichen: Gegen den BVB habt ihr trotz einer bitteren Niederlage einen starken Fight abgeliefert. Welche Gefühle bleiben zurück?

Borna: „Ich denke, dass wir insgesamt ein gutes Spiel gemacht haben und es deswegen auch nicht verdient hatten, es zu verlieren. Wie der Gegentreffer kurz vor Schluss gefallen ist, ist natürlich hart. Das sollte uns nicht passieren. Aber daraus lernen wir. Nächstes Mal müssen wir in so einer Situation wacher und konsequenter sein. Aber es bleiben auch positive Gefühle. Wir hatten eine Top-Einstellung, waren spielerisch gut.“

Ihr habt euch von der Kulisse in Dortmund nicht einschüchtern lassen. Stattdessen seid ihr das Spiel mutig angegangen. Das ist nach wie vor ganz klar euer Weg, oder?

Borna: „Das ist der Fußball, der uns in der letzten Saison ausgezeichnet und stark gemacht hat. Wir können im Umgang mit dem Ball ruhig selbstbewusst und mutig sein, weil wir wissen, dass wir eine gute Qualität haben. Diese Einstellung hat uns auf den richtigen Weg gebracht. Und diesen Weg werden wir weitergehen.“

Gegen Dortmund hast du ein Jubiläum gefeiert. Weißt du, welches?

Borna: „Es war mein 50. Bundesligaspiel, oder?“

Korrekt. In dieser Bundesligasaison hast du bisher nur 20 Minuten verpasst. Du bist zu einem richtigen Leistungsträger geworden, oder?

Borna: „Das Wichtigste ist, dass wir in den vergangenen eineinhalb Jahren eine gute Struktur geschaffen haben, bei der jeder Spieler eine wichtige Rolle einnimmt. Es ist uns gelungen, ein Gerüst zu bilden, das uns Stabilität gibt. Und zu diesem Gerüst zähle ich mich. Ich bin ja inzwischen auch einer der Dienstältesten beim VfB.“

Im letzten Heimspiel gegen Bielefeld hast du auf der rechten Außenbahn gespielt. War das ungewohnt für dich?

Borna: „Im Training spiele ich öfter auf der rechten Seite, deshalb war es nicht neu für mich. Wir hatten im Training vor dem Bielefeld-Spiel das Gefühl, dass ich so besser zum Abschluss kommen könnte. Ich habe zwar kein Tor geschossen, aber dennoch einige gute Offensivmomente auf der rechten Seite gehabt. Insgesamt hat man gesehen, dass ich auf beiden Seiten spielen kann. Wenn mich das Team auf rechts braucht, dann bin ich da.“

Hand aufs Herz. Wie sehr fehlt dir als Flankengeber Sasa Kalajdzic?

Borna: „Ich glaube, wir vermissen ihn alle. Er hat viele Qualitäten, die unserem Spiel guttun. Ich freue mich sehr, wenn er zurückkommt.“

Versteht ihr euch auch neben dem Platz so gut wie auf dem Feld?

Borna: „Ja, auf jeden Fall. Allein dadurch, dass wir dieselbe Sprache sprechen, haben wir von Anfang an schon immer eine enge Verbundenheit zueinander gehabt.“

Orel Mangala verriet uns in der vergangenen Ausgabe der stadion aktuell, dass du nicht nur gut flanken kannst, sondern auch einen sehr guten Abschluss mit dem linken Fuß hast. Stimmt das?

Borna: „Ich sage mal so: Wenn wir einen Torschusswettbewerb im Training haben, dann ist es sehr schwer, mich zu besiegen.“ (lacht)

Stichwort: Torgefahr. Ist das noch ein Punkt, woran du im Spiel arbeiten willst?

Borna: „Aktuell komme ich noch zu selten in aussichtsreiche Abschlusssituationen. Das ist ein Punkt, an dem ich arbeiten muss, damit meine Schussqualitäten auch im Spiel mehr zu Geltung kommen.“

Mit der kroatischen Nationalmannschaft hast du vor Kurzem gegen Russland das WM-Ticket gelöst. Wie stolz sind deine Familie und Freunde in Kroatien?

Borna: „Es war wie in einem Film. Es war das entscheidende Spiel um die WM. Gegen Russland. In Split. Die Stadt war voll. Das Stadion war voll. Zum ersten Mal wieder. Tiefe Wolken. Ein verregnetes Spiel. Es war einfach episch. (lacht). Mein Vater meinte nach dem Spiel zu mir, dass es die beste Atmosphäre war, die er jemals in einem Stadion in Kroatien erlebt hat. Meine Familie, meine Freundin, meine Freunde – sogar berühmte Stars aus Kroatien – alle waren da. Jeder wollte dieses Spiel sehen und erleben.“

Das klingt nach Gänsehaut!

Borna: „Normalerweise regnet es in Split nicht so viel. Aber dieser Tag war einfach anders. Gerade in der zweiten Halbzeit war es wegen des tiefen Rasens wirklich schwer für uns, einen gepflegten Fußball zu spielen. Sogar die feinsten Techniker wurden zu den größten Kämpfern.“ (lacht) 

Und dann wurdest du kurz vor Schluss zum Hauptdarsteller im Film.

Borna: „Ja, irgendwie schon (lacht). Aufgrund der schwierigen Platzverhältnisse war es nicht einfach für uns, uns bis zum Tor durch zu kombinieren. Unser Plan war also, den Ball irgendwie in den Sechzehner zu bringen. Das habe ich mit meiner Flanke getan – und dann unterlief dem Gegner das entscheidende Eigentor. Was für ein Happy End!“

Auf Instagram beendest du deine Beiträge gerne mit dem Hashtag #auffuckinggehts. Wie entstand dieser lustige Ausdruck? 

Borna: „Ich weiß es nicht. Dieser Ausdruck kam mir einfach in den Kopf, als wir uns vor einem Spiel gegenseitig motiviert haben. Mittlerweile ist er fester Bestandteil in meinem Sprachgebrauch, wenn ich glücklich bin und ich mich über etwas freue.“ (lacht)

#auffuckinggehts auch gegen Mainz. Es wird Zeit, endlich wieder zu punkten, oder?

Borna: „Sicher – und das ist auch jedem bewusst. Wir wollen uns belohnen. Wir sind heiß.“